mRNA-Impfstoff
mRNA-Impfstoffe bzw. RNA-Impfstoffe sind eine neue Generation von Impfstoffen. Im Gegensatz zu den bekannten Lebend- und Totimpfstoffen enthalten mRNA-Impfstoffe keine Krankheitserreger oder deren Bestandteile. Vielmehr liefern sie bei der Impfung den menschlichen Zellen in Form einer mRNA (messenger-Ribonukleinsäure bzw. Boten-RNA) einen Bauplan für die Herstellung von Erreger-Antigenen. Die Zellen produzieren anhand dieser Anleitung Antigene. Das menschliche Immunsystem erkennt diese Antigene und reagiert mit der Bildung von Antikörpern. Anschließend entwickelt die geimpfte Person eine Immunität gegen den entsprechenden Erreger. Die mRNA gelangt nicht in den Zellkern und wird von den Zellen nach kurzer Zeit wieder abgebaut. Eine Veränderung der Erbanlagen kann damit nicht stattfinden.
Aerosol
Ein Aerosol ist eine Mischung aus einem Gas und mikroskopisch kleinen Teilchen einer Flüssigkeit oder eines feinst verteilten Feststoffs. Dampf und Rauch sind beispielsweise Aerosole. Beim Husten, Niesen oder Erbrechen freigesetzte Tröpfchen bilden in der Luft ein Aerosol.
Coronaviren
Coronaviren gehören zur Familie der Coronaviridae und wurden nach ihrem charakteristischen, kranzförmigen Aussehen (lat. "corona": Kranz, Krone) benannt. Die behüllten Viren führen beim Menschen zu unterschiedlichen Erkrankungen von gewöhnlichen Erkältungen bis hin zu gefährlichen oder sogar potenziell tödlich verlaufenden Krankheiten.
COVID-19
Bezeichnung für das durch SARS-CoV-2 ausgelöste Krankheitsbild. Die Symptome sind unspezifisch und einer Grippe ähnlich, u. a. Fieber, trockener Husten, Atemnot, Muskelschmerzen, Müdigkeit. Seltener treten Bluthusten, Auswurf, Kopfschmerzen und Durchfall auf. Da die Erreger vor allem zu einer Entzündung der unteren Atemwege führen und eine Lungenentzündung verursachen können, wird COVID-19 als Lungenkrankheit beschrieben.
Epidemie
Ein stark gehäuftes, zeitlich begrenztes Auftreten einer Infektionskrankheit in einem lokal begrenzten Gebiet.
Ethanol
Ethanol ist ein kurzkettiger, wasserlöslicher Alkohol. Ethanol gehört neben 1-Propanol und 2-Propanol zu den wichtigsten für Händedesinfektionsmittel verwendeten Alkoholen. Ethanol ist als alleiniger Wirkstoff in hohen Konzentrationen gegen unbehüllte Viren wirksam.
FFP-Klassen
Bei den FFP-Klassen handelt es sich um ein Klassifikationssystem für partikelfiltrierende Halbmasken, die vor partikelförmigen Schadstoffen wie Staub, Rauch und Aerosol schützen.
Das Kürzel FFP steht für "Filtering Face Piece". Die Halbmasken sind gemäß der EN 149 genormt und gliedern sich in die drei Schutzklassen FFP1, FFP2 und FFP3. Die FFP-Klasse ist abhängig von der Gesamtleckage (Undichtigkeit) und der Filtrierung von Partikelgrößen bis zu 0,6 μm. Die Gesamtleckage kommt durch den Filterdurchlass und mögliche Undichtigkeiten an Nase, Kinn oder Augen zustande.
FFP1-Masken
FFP 1-Masken schützen vor ungiftigen und nicht-fibrogenen Stäuben. Die Gesamtleckage darf maximal 25 % betragen. Die Masken müssen mindestens 80 % der in der Luft befindlichen Partikel bis zu einer Größe von 0,6 μm auffangen und dürfen eingesetzt werden, wenn der Arbeitsplatzgrenzwert höchstens die 4-fache Konzentration erreicht.
FFP2-Masken
FFP-Masken schützen vor festen und flüssigen gesundheitsschädlichen Stäuben, Rauch und Aerosolen. Die Gesamtleckage darf maximal 11 % betragen. Die Masken müssen mindestens 94 % der in der Luft befindlichen Partikel bis zu einer Größe von 0,6 μm auffangen und dürfen eingesetzt werden, wenn der Arbeitsplatzgrenzwert höchstens die 10-fache Konzentration erreicht.
FFP3-Masken
FFP3-Masken schützen vor giftigen und gesundheitsschädlichen Stäuben, Rauch und Aerosolen. Die Gesamtleckage darf maximal 5 % betragen. Die Masken müssen mindestens 99 % der in der Luft befindlichen Partikel bis zu einer Größe von 0,6 μm auffangen und dürfen eingesetzt werden, wenn der Arbeitsplatzgrenzwert höchstens die 30-fache Konzentration erreicht.
Herdenimmunität
Herdenimmunität bedeutet, dass eine ganze Population vor einer ansteckenden Krankheit geschützt ist, weil ein hoher Prozentsatz der Population – sei es durch Infektion oder durch Impfung – dagegen immun ist. D. h. auch nicht-immune Individuen sind geschützt, weil der Krankheitserreger sich nicht ausbreiten kann.
Hydrophilie
Hydrophilie bedeutet wasserliebend und bezeichnet die Eigenschaft von Substanzen, sich in Wasser oder anderen polaren Stoffen zu lösen oder Wasser aufzunehmen.
Hygienische Händedesinfektion
Die hygienische Händedesinfektion bezeichnet die Anwendung eines Desinfektionsmittels auf den Händen, um die transiente (flüchtige) Hautflora zu beseitigen. Dazu werden ca. 3 ml des alkoholischen Präparats in die trockene hohle Hand gegeben und über 30 Sekunden verrieben. Laut Robert Koch-Institut gilt die hygienische Händedesinfektion als die wirksamste Einzelmaßnahme zur Unterbrechung von Infektionsketten.
Händedesinfektion
Die Händedesinfektion ist ein Verfahren zur Verminderung der Zahl von Krankheitserregern auf den Händen unter Einsatz von Händedesinfektionsmitteln.
Infektionskette
Die Infektionskette bezeichnet den Weg eines Krankheitserregers von einem Wirt auf einen anderen Zielorganismus.
Kontaktinfektion
Unter Kontaktinfektion versteht man eine Übertragung von Krankheitserregern durch direkten Körperkontakt (Berührung, Verletzung, sexuelle Kontakte, infektiöse Tröpfchen) mit einem infektiösen Lebewesen.
Log10-Stufen
Bei der log10-Stufe handelt es sich um eine Maßeinheit für Keimreduktion um jeweils eine Zehnerpotenz.
MERS
MERS (middle east respiratory syndrome) bezeichnet eine Infektion der Atemwege. Ausgelöst wird die Infektion durch das MERS-Coronavirus (MERS-CoV), das erstmals 2012 identifiziert wurde. Gesunde Menschen zeigen zumeist nur leichte grippeähnliche Symptome. Vor allem bei Menschen mit chronischen Vorerkrankungen kann es zu sehr schweren und zum Teil tödlich verlaufenden Atemwegserkrankungen kommen. Infektionen mit MERS-CoV traten überwiegend in Saudi Arabien und in anderen Ländern der Region auf. Als Virusreservoir gelten Dromedare.
Pandemie
Eine Pandemie ist die transnationale, weltweite Ausbreitung einer Infektionskrankheit mit hohen Morbiditätsraten.
RNA
Ribonukleinsäure (RNA) ist eine Nukleinsäure, die man in den Zellen aller Lebewesen findet. Als Informationsüberträger spielt die RNA eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung von genetischer Information in Proteine.
SARS-CoV-2
In der Vergangenheit haben Coronaviren zu teils gefährlichen Erkrankungen geführt wie beispielsweise zum Middle East Respiratory Syndrome (MERS) oder dem Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS). Das seit Dezember 2019 verbreitete und Pneumonien auslösende neue Coronavirus wurde im Februar 2020 aufgrund seiner engen Verwandtschaft mit dem SARS-Virus SARS-CoV-2 benannt.
Tröpfcheninfektion
Unter Tröpfcheninfektion versteht man die Übertragung von Krankheitserregern über kleine Tröpfchen, die beim Sprechen, Husten oder Niesen freigesetzt und von anderen Menschen eingeatmet werden.
Viren
Behüllte Viren weisen eine Lipidmembran auf, wie z. B. HBV, HCV, HIV und Influenzaviren. Die Lipidmembran behüllter Viren kann durch Alkohole wie Ethanol oder 2-Propanol zerstört werden. Behüllte Viren sind instabiler gegenüber Desinfektionsmitteln als unbehüllte Viren. Behüllte Viren können mit Desinfektionsmitteln abgetötet werden, die über ein begrenzt viruzides Wirkspektrum verfügen.
Unbehüllte Viren weisen keine Lipidmembran auf. Zu den behüllten Viren gehören beispielsweise Enteroviren, Noroviren, Rota- und Adenoviren. Unbehüllte Viren sind gegenüber Desinfektionsmitteln stabiler als behüllte Viren. Sie können mit Desinfektionsmitteln abgetötet werden, die über ein viruzides Wirkspektrum verfügen.
Viruzid
Das Wirkspektrum viruzid bezeichnet die Wirksamkeit gegen behüllte und unbehüllte Viren.
Das Wirkspektrum begrenzt viruzid bezeichnet die Wirksamkeit gegen behüllte Viren. Dazu gehören u. a. das neue Coronavirus SARS-CoV-2 sowie das Humane Immundefizienz-Virus (engl. Human immunodeficiency virus, HIV), das Hepatitis B-Virus (HBV) und das Hepatitis C-Virus (HCV).
Das Wirkspektrum begrenzt viruzid PLUS bezeichnet die Wirksamkeit gegen behüllte Viren sowie die unbehüllten Noro-, Rota- und Adenoviren.Das Wirkspektrum wurde 2016 zusätzlich zu den bereits zuvor bekannten Wirkspektren viruzid und begrenzt viruzid eingeführt. Desinfektionsmittel der Kategorie begrenzt viruzid PLUS inaktivieren alle behüllten Viren sowie zusätzlich die unbehüllten Noro-, Rota- und Adenoviren.
Noro-, Rota- und Adenoviren führen in Krankenhäusern, Altenheimen und auch in öffentlichen Einrichtungen häufig zu Ausbrüchen. Noro-, Rota- und Adenoviren gehören zwar zu den unbehüllten Viren, sind aber aufgrund ihrer geringeren Hydrophilie leichter durch Desinfektionsmittel zu inaktivieren als andere unbehüllte Viren.
WHO
Die World Health Organization (WHO) wurde am 7. April als Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf gegründet. 194 Staaten sind Mitglied in der WHO, die im Namen der Vereinigten Nationen das internationale öffentliche Gesundheitswesen und globale Gesundheitsfragen koordiniert. Zu den Aufgaben der WHO gehört die Entwicklung und Festlegung weltweit gültiger Normen und Standards für gesundheitliche Bereiche, deren Vereinheitlichung und weltweite Umsetzung. Wichtige Handlungsfelder sind die globale Koordination von nationalen und internationalen Aktivitäten gegen übertragbare Krankheiten wie AIDS, Malaria, SARS und Grippe, die Initiierung globaler Impfprogramme und Aktivitäten gegen gesundheitliche Risikofaktoren wie Rauchen oder Übergewicht.
Die WHO beschäftigt mehr als 7000 Mitarbeiter und ist in 6 Regionen aufgeteilt, die jeweils von einem Regionalbüro gesteuert werden. Das höchste Entscheidungsgremium der Weltgesundheitsorganisation ist die Weltgesundheitsversammlung (World Health Assembly /WHA), die jedes Jahr in Genf zusammenkommt.
Quelle:
Bundesministerium für Gesundheit. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/w/weltgesundheitsorganisation-who.html.
Sensitivität
Sensitivität ist ein wichtiges Kriterium bei diagnostischen Verfahren. Die Sensitivität gibt den Prozentsatz an, mit dem erkrankte Patienten bei einem Test tatsächlich auch als Kranke erkannt werden, d. h. ein positives Testergebnis vorliegt. Werden z. B. von 100 Erkrankten 90 Personen mit einem Test-Verfahren als krank erkannt, liegt die Sensitivität des Verfahrens bei 90 %. Die übrigen 10 % sind sog. falsch-negative.
Spezifität
Spezifität ist ein wichtiges Kriterium bei diagnostischen Verfahren. Die Spezifität gibt den Prozentsatz an, mit dem gesunde Personen, die nicht erkrankt sind, bei einem Test auch als gesund identifiziert werden. Werden z. B. von 100 gesunden Personen in einem Test 99 Personen als solche erkannt, liegt die Spezifität des Tests bei 99 %.
FAQ
Wie hoch sollte die Corona-Impfrate sein, um einen Gemeinschaftsschutz zu erreichen?
Impfungen schützen nicht nur den Geimpften selbst (Individualschutz), sondern auch die Bevölkerung insgesamt, darunter auch die nicht geimpften Personen (Gemeinschaftsschutz). Ein Gemeinschaftsschutz, auch Herdenimmunität genannt, bedeutet, dass eine Gruppe von Personen durch Impfung oder frühere Erkrankung gegen eine Krankheit immun geworden ist. Die Krankheitserreger können sich nicht weiter ausbreiten und die Pandemie eingedämmt werden.
Ausgehend von mathematischen Modellen galt bei Corona zunächst eine Durchimpfungsrate von 70 % als notwendig, um eine Herdenimmunität zu erreichen. Mit den neu zirkulierenden Corona-Virusvarianten, die nach derzeitigem Kenntnisstand leichter übertragbar sind, erscheint einigen Experten die Rate von 70 % als zu gering. Diese Wissenschaftler gehen davon aus, dass für eine Herdenimmunität eher eine höhere Impfquote von 80 bis 85 % erforderlich ist. Auch die Wirksamkeit der einzelnen Impfstoffe und die Dauer des Impfschutzes beeinflussen die Entwicklung der Herdenimmunität.
In welchem Maß die Übertragung von SARS-CoV-2 durch eine Immunität reduziert werden kann, lässt sich gegenwärtig jedoch nicht vorhersehen. Daher ist laut Robert Koch-Institut der individuelle Impfschutz vor COVID-19 äußerst wichtig.
Was ist der Unterschied zwischen PCR-Test, Antigen- und Antikörpertest?
Zum Nachweis von SARS-CoV-2 wird in Deutschland hauptsächlich der sogenannte PCR-Test angewendet. Inzwischen gibt es aber auch weitere Testverfahren wie Antigen- und Antikörpertests. Die Testverfahren unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Durchführung, ihrer Dauer und ihrer Zuverlässigkeit.
PCR-Test
Der Polymerase-Kettenreaktion (engl. polymerase chain reaction = PCR) gilt als Goldstandard unter den Corona-Testverfahren. Der PCR-Labortest ist die sicherste Methode, um eine Infektion mit SARS-CoV-2 zu diagnostizieren. Er hat die höchste Sensitivität und Spezifität zum Nachweis des neuartigen Coronavirus.
Für den PCR-Test wird mit einem Tupfer ein Abstrich aus dem tiefen Mund-, Nasen- oder Rachenraum genommen. Alternativ zum Abstrich kann auch der sogenannte Gurgeltest zum Einsatz kommen. Dazu gurgelt die Testperson ca. 30 Sekunden mit einer speziellen Lösung. Partikel aus dem Rachen bleiben dann in der Lösung hängen. Das aus dem Abstrich oder dem Gurgel-Test gewonnene Probenmaterial wird im Labor vervielfältigt und analysiert. Mithilfe spezieller Anfärbungen kann das Virusmaterial sichtbar gemacht und die Viruskonzentration bestimmt werden. Das Testverfahren selbst dauert ca. vier bis fünf Stunden. Doch aufgrund der Transportzeit zum Labor, der Vorbereitungszeit im Labor und der Wartezeit infolge des hohen Aufkommens an Proben kann es mitunter mehrere Tage dauern, bis das Testergebnis vorliegt.
PCR-Schnelltest
Anstatt im Labor kann die Polymerase-Kettenreaktion auch in einem Schnellverfahren mittels einer Kartusche direkt vor Ort erfolgen. Die Ergebnisse dieses Testverfahrens liegen in ca. zweieinhalb bis drei Stunden vor. Allerdings sind die PCR-Schnelltests erheblich teurer und weniger zuverlässig als die Labortests.
Antigentest
Der Antigentest weist die Eiweißstrukturen von SARS-CoV-2 nach und funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie ein Schwangerschaftstest. Dazu wird ein Abstrich aus dem tiefen Mund-, Nasen- oder Rachenraum genommen oder alternativ ein Gurgeltest durchgeführt. Das Probenmaterial wird auf einen Teststreifen gegeben. Ist Virusmaterial in der Probe enthalten, reagieren die Eiweißbestandteile des Virus mit dem Teststreifen und eine Verfärbung tritt ein.
Das Testergebnis liegt in weniger als 30 Minuten vor und die Kosten für den Test fallen vergleichsweise gering aus. Außerdem lässt sich das Testverfahren außerhalb von Laboren durchführen und ist einfach in der Handhabung. Allerdings sind Antigen-Tests insgesamt weniger sensitiv als PCR-Tests. Um mit dem Antigen-Test ein positives Ergebnis anzuzeigen, ist also eine größere Virusmenge notwendig.
Darüber hinaus sind Antigen-Schnelltests auch weniger spezifisch als PCR-Tests. Es wird also häufig ein positives Ergebnis angezeigt, auch wenn bei der getesteten Person keine Infektion vorliegt. Daher ist es erforderlich, ein positives Antigen-Test-Ergebnis mit einem zusätzlichen PCR-Test zu bestätigen.
Antikörpertest
Bei dem Antikörpertest wird die Reaktion des Immunsystems auf SARS-CoV-2 erfasst. Dringen Viren in den Körper ein, bildet das Immunsystem nach einigen Tagen Antikörper, die das Virus bekämpfen. Diese Virus-Antikörper sind im Blut nachweisbar. Da das Testverfahren die zeitlich verzögerte Körperreaktion abbildet, eignet sich der Test nicht für den Nachweis einer akuten Infektion. Antikörpertests können als Labor- oder als Schnelltests erfolgen.
Quellen:
Bundesministerium für Gesundheit, Die nationale Teststrategie – Coronatests in Deutschland, 7. Dezember 2020, https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronatest.html (Letzter Zugriff am 14.12.2020).
Robert Koch-Institut, Hinweise zur Testung von Patienten auf Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2, Stand: 30.11.2020, https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Vorl_Testung_nCoV.html;jsessionid=3A72B0757FBFD2F5BCCC1240F72C4977.internet101#doc13490982bodyText5 (Letzter Zugriff am 14.12.2020).
Müssen Flächendesinfektionsmittel für den Einsatz bei COVID-19 bestimmte Wirkstoffkonzentrationen enthalten?
Nein. Entscheidend für die sichere Inaktivierung von behüllten Viren wie SARS-CoV-2 ist eine nachgewiesene "begrenzt viruzide" Wirksamkeit. Der Nachweis auf Basis von Prüfmethoden nach der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV) oder der EN 14476 bzw. der EN 16 777 (bei Produkten ohne Mechanik/Sprühdesinfektion) belegt, dass diese Flächendesinfektionsmittel unter den geprüften Standardbedingungen die Viren um mindestens 4 log-10-Stufen reduzieren. Dabei bleiben von 1 Million Viruspartikeln noch maximal 100 übrig. Auch das Robert Koch-Institut empfiehlt den Einsatz von begrenzt viruziden Produkten bei COVID-19.
Die erforderliche Wirksamkeit erreichen alle entsprechend gekennzeichneten verkehrsfähigen Produkte. Die Rezepturen und Wirkstoffgemische können dabei sehr unterschiedlich sein und auch unterschiedliche Wirkstoffkonzentrationen enthalten.
Wenn statt verkehrsfähiger Produkte reine Wirkstoff-Lösungen in den Einsatz gelangen, wurden bestimmte Konzentrationen als notwendig ermittelt. Das zeigt ein Review, das 22 Studien auswertete. In diesen Studien waren überwiegend reine Wirkstoffe in wässriger Lösung und keine verkehrsfähigen Produkte zum Einsatz gekommen. Bei den in den untersuchten Studien genannten Alkoholen waren keine mit niedrigerem oder mittlerem Wirkstoffgehalt vertreten, sodass über deren Wirksamkeit gegenüber Coronaviren keine Aussage gemacht werden konnte. Vor diesem Hintergrund kam das deutsche Forscherteam zu dem Ergebnis, dass beim Einsatz reiner Wirkstoff-Lösungen folgende Konzentrationen eingesetzt werden müssen, um innerhalb einer Minute Coronaviren zu inaktivieren: Ethanol: 62-71 %, Wasserstoffperoxid: 0,5 % oder Natriumhypochlorit 0,1 %. Andere Wirkstoffe wie 0,05-0,2 % Benzalkoniumchlorid oder 0,02 % Chlorhexidindigluconat waren in den Studien weniger wirksam.
Fazit: Das Studienreview erlaubt keinen Rückschluss auf am Markt befindliche Produkte: Im Markt erhältliche Desinfektionsmittel sind häufig deutlich komplexer formuliert als reine Wirkstofflösungen in Wasser und sind auf die jeweiligen Anwendungsbedingungen optimiert. In bestimmten Rezepturen können z. B. auch geringe Mengen von Benzalkoniumchlorid enthalten sein und das Produkt ist dennoch aufgrund der gesamten Formulierung wirksam. Entscheidend für die Eignung eines verkehrsfähigen Flächendesinfektionsmittels zur Inaktivierung von SARS-CoV-2 ist daher nicht ein vorgegebener Wirkstoffgehalt, sondern immer der durch aktuelle Prüfmethoden und Normen dokumentierte Nachweis der begrenzten Viruzidie.
Quellen:
Empfehlungen des RKI zu Hygienemaßnahmen im Rahmen der Behandlung und Pflege von Patienten mit einer Infektion durch SARS-CoV-2. Stand 1.4.2020. https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Hygiene.html (Letzter Zugriff am 07.04.2020)
Kampf G, Todt D, Pfaender S, Steinmann E: Persistence of coronaviruses on inanimate surfaces and its inactivation with biocidal agents. J Hosp Infect 104 (2020) pp 246-251. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0195670120300463?via%3Dihub (Letzter Zugriff am 07.04.2020)
Was ist bei Einsatz und Aufbereitung von Medizinprodukten mit direktem Kontakt zum COVID-19-Patienten zu beachten?
Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt alle Medizinprodukte, wie z. B. Stethoskope oder Elektroden, mit direktem Kontakt zu COVID-19-Patienten immer patientenbezogen einzusetzen.
Nach der Nutzung sind die Medizinprodukte zu desinfizieren. Beim Transport sollte darauf geachtet werden, dass die Transportbehältnisse geschlossen und außen desinfiziert sind. Zur Aufbereitung der Medizinprodukte sind bevorzugt thermische Desinfektionsverfahren anzuwenden. So bieten die thermischen Verfahren in Reinigungs- und Desinfektionsgeräten laut RKI eine zuverlässigere Wirksamkeit, wie z. B. eine geringere Beeinträchtigung durch Restverschmutzungen.
Falls thermische Verfahren nicht möglich sind, empfiehlt das RKI den Einsatz von Desinfektionsmitteln mit nachweislich mindestens begrenzt viruzider Wirksamkeit.
Quellen:
Robert Koch-Institut, Empfehlungen des RKI zu Hygienemaßnahmen im Rahmen der Behandlung und Pflege von Patienten mit einer Infektion durch SARS-CoV-2, Stand 01.04.2020.
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Hygiene.html ( Letzter Zugriff am 07.04.2020)
Robert Koch-Institut, Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten, 1. Oktober 2012.
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Kommission/Downloads/Medprod_Rili_2012.html (Letzter Zugriff am 07.04.2020)
Wie können Wäsche und Textilien von COVID-19-Patienten sicher aufbereitet werden?
Wäsche und Textilien von COVID-19-Patienten können nach den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts mit einem desinfizierenden Wäschedesinfektionsverfahren gemäß RKI-Liste sicher aufbereitet werden.
In der Liste sind die unterschiedlichen Verfahren und Wirkstoffe beschrieben wie beispielsweise die erforderlichen Konzentrationen von Desinfektions- und Waschmitteln sowie Flottenverhältnis, Temperatur und Einwirkzeit. Zu beachten ist, dass die dafür eingesetzten Waschmaschinen die geforderten Parameter auch einhalten können. Das setzt voraus, dass die Waschmaschinen gemäß der Bedienungsanweisung betrieben, regelmäßig gewartet und auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft werden.
Als Taschentücher sollten bei COVID-19-Patienten Einwegtücher verwendet werden. In Bezug auf Betten und Matratzen werden wischdesinfizierbare Überzüge empfohlen.
Quellen:
RKI. Liste der vom Robert Koch-Institut geprüften und anerkannten Desinfektionsmittel und -verfahren. Stand: 31. Oktober 2017 (17. Ausgabe). https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Desinfektionsmittel/Downloads/BGBl_60_2017_Desinfektionsmittelliste.pdf (Letzter Zugriff am 07.04.2020)
Empfehlungen des RKI zu Hygienemaßnahmen im Rahmen der Behandlung und Pflege von Patienten mit einer Infektion durch SARS-CoV 2.
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Hygiene.html (Letzter Zugriff am 07.04.2020)
Welche Kriterien sind bei Besuchsregelungen während COVID-19 in Alten- und Pflegeeinrichtungen zu beachten?
Grundsätzlich gilt: Ob und unter welchen Bedingungen eine Einrichtung Besuche zulässt, entscheidet die Einrichtung abhängig von der lokalen Situation, ggf. in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt.
Folgende Aspekte sind dabei generell zu berücksichtigen:
- Soziale Kontakte sollten nicht über persönliche Besuche, sondern möglichst über Telekommunikation, wie z. B. Telefon, wahrgenommen werden.
- Personen, die Anzeichen einer Erkältung zeigen, sollten der Einrichtung fernbleiben. Gleiches gilt für Kontaktpersonen von COVID-19-Infizierten.
- Lässt eine Einrichtung Besuche zu, muss jeder Besuch registriert werden (Besuchername, Besuchsdatum, Name des besuchten Bewohners). Zudem sollte der Besuch zeitlich auf ein Minimum begrenzt sein und die Besucher über die erforderlichen Schutzmaßnahmen informiert werden. Dazu gehören die Einhaltung eines Mindestabstands von 1,5 bis 2 Metern zum Bewohner, das Tragen von Schutzkittel und Mund-Nasen-Schutz sowie das Desinfizieren der Hände beim Verlassend des Bewohnerzimmers.
Quelle:
Robert Koch-Institut, Prävention und Management von COVID-19 in Alten- und Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen, Empfehlungen für Alten- und Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen sowie für den öffentlichen Gesundheitsdienst, Stand: 14.04.2020. https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Alten_Pflegeeinrichtung_Empfehlung.pdf?__blob=publicationFile