mRNA-Impfstoff
mRNA-Impfstoffe bzw. RNA-Impfstoffe sind eine neue Generation von Impfstoffen. Im Gegensatz zu den bekannten Lebend- und Totimpfstoffen enthalten mRNA-Impfstoffe keine Krankheitserreger oder deren Bestandteile. Vielmehr liefern sie bei der Impfung den menschlichen Zellen in Form einer mRNA (messenger-Ribonukleinsäure bzw. Boten-RNA) einen Bauplan für die Herstellung von Erreger-Antigenen. Die Zellen produzieren anhand dieser Anleitung Antigene. Das menschliche Immunsystem erkennt diese Antigene und reagiert mit der Bildung von Antikörpern. Anschließend entwickelt die geimpfte Person eine Immunität gegen den entsprechenden Erreger. Die mRNA gelangt nicht in den Zellkern und wird von den Zellen nach kurzer Zeit wieder abgebaut. Eine Veränderung der Erbanlagen kann damit nicht stattfinden.
Aerosol
Ein Aerosol ist eine Mischung aus einem Gas und mikroskopisch kleinen Teilchen einer Flüssigkeit oder eines feinst verteilten Feststoffs. Dampf und Rauch sind beispielsweise Aerosole. Beim Husten, Niesen oder Erbrechen freigesetzte Tröpfchen bilden in der Luft ein Aerosol.
Coronaviren
Coronaviren gehören zur Familie der Coronaviridae und wurden nach ihrem charakteristischen, kranzförmigen Aussehen (lat. "corona": Kranz, Krone) benannt. Die behüllten Viren führen beim Menschen zu unterschiedlichen Erkrankungen von gewöhnlichen Erkältungen bis hin zu gefährlichen oder sogar potenziell tödlich verlaufenden Krankheiten.
COVID-19
Bezeichnung für das durch SARS-CoV-2 ausgelöste Krankheitsbild. Die Symptome sind unspezifisch und einer Grippe ähnlich, u. a. Fieber, trockener Husten, Atemnot, Muskelschmerzen, Müdigkeit. Seltener treten Bluthusten, Auswurf, Kopfschmerzen und Durchfall auf. Da die Erreger vor allem zu einer Entzündung der unteren Atemwege führen und eine Lungenentzündung verursachen können, wird COVID-19 als Lungenkrankheit beschrieben.
Epidemie
Ein stark gehäuftes, zeitlich begrenztes Auftreten einer Infektionskrankheit in einem lokal begrenzten Gebiet.
Ethanol
Ethanol ist ein kurzkettiger, wasserlöslicher Alkohol. Ethanol gehört neben 1-Propanol und 2-Propanol zu den wichtigsten für Händedesinfektionsmittel verwendeten Alkoholen. Ethanol ist als alleiniger Wirkstoff in hohen Konzentrationen gegen unbehüllte Viren wirksam.
FFP-Klassen
Bei den FFP-Klassen handelt es sich um ein Klassifikationssystem für partikelfiltrierende Halbmasken, die vor partikelförmigen Schadstoffen wie Staub, Rauch und Aerosol schützen.
Das Kürzel FFP steht für "Filtering Face Piece". Die Halbmasken sind gemäß der EN 149 genormt und gliedern sich in die drei Schutzklassen FFP1, FFP2 und FFP3. Die FFP-Klasse ist abhängig von der Gesamtleckage (Undichtigkeit) und der Filtrierung von Partikelgrößen bis zu 0,6 μm. Die Gesamtleckage kommt durch den Filterdurchlass und mögliche Undichtigkeiten an Nase, Kinn oder Augen zustande.
FFP1-Masken
FFP 1-Masken schützen vor ungiftigen und nicht-fibrogenen Stäuben. Die Gesamtleckage darf maximal 25 % betragen. Die Masken müssen mindestens 80 % der in der Luft befindlichen Partikel bis zu einer Größe von 0,6 μm auffangen und dürfen eingesetzt werden, wenn der Arbeitsplatzgrenzwert höchstens die 4-fache Konzentration erreicht.
FFP2-Masken
FFP-Masken schützen vor festen und flüssigen gesundheitsschädlichen Stäuben, Rauch und Aerosolen. Die Gesamtleckage darf maximal 11 % betragen. Die Masken müssen mindestens 94 % der in der Luft befindlichen Partikel bis zu einer Größe von 0,6 μm auffangen und dürfen eingesetzt werden, wenn der Arbeitsplatzgrenzwert höchstens die 10-fache Konzentration erreicht.
FFP3-Masken
FFP3-Masken schützen vor giftigen und gesundheitsschädlichen Stäuben, Rauch und Aerosolen. Die Gesamtleckage darf maximal 5 % betragen. Die Masken müssen mindestens 99 % der in der Luft befindlichen Partikel bis zu einer Größe von 0,6 μm auffangen und dürfen eingesetzt werden, wenn der Arbeitsplatzgrenzwert höchstens die 30-fache Konzentration erreicht.
Herdenimmunität
Herdenimmunität bedeutet, dass eine ganze Population vor einer ansteckenden Krankheit geschützt ist, weil ein hoher Prozentsatz der Population – sei es durch Infektion oder durch Impfung – dagegen immun ist. D. h. auch nicht-immune Individuen sind geschützt, weil der Krankheitserreger sich nicht ausbreiten kann.
Hydrophilie
Hydrophilie bedeutet wasserliebend und bezeichnet die Eigenschaft von Substanzen, sich in Wasser oder anderen polaren Stoffen zu lösen oder Wasser aufzunehmen.
Hygienische Händedesinfektion
Die hygienische Händedesinfektion bezeichnet die Anwendung eines Desinfektionsmittels auf den Händen, um die transiente (flüchtige) Hautflora zu beseitigen. Dazu werden ca. 3 ml des alkoholischen Präparats in die trockene hohle Hand gegeben und über 30 Sekunden verrieben. Laut Robert Koch-Institut gilt die hygienische Händedesinfektion als die wirksamste Einzelmaßnahme zur Unterbrechung von Infektionsketten.
Händedesinfektion
Die Händedesinfektion ist ein Verfahren zur Verminderung der Zahl von Krankheitserregern auf den Händen unter Einsatz von Händedesinfektionsmitteln.
Infektionskette
Die Infektionskette bezeichnet den Weg eines Krankheitserregers von einem Wirt auf einen anderen Zielorganismus.
Kontaktinfektion
Unter Kontaktinfektion versteht man eine Übertragung von Krankheitserregern durch direkten Körperkontakt (Berührung, Verletzung, sexuelle Kontakte, infektiöse Tröpfchen) mit einem infektiösen Lebewesen.
Log10-Stufen
Bei der log10-Stufe handelt es sich um eine Maßeinheit für Keimreduktion um jeweils eine Zehnerpotenz.
MERS
MERS (middle east respiratory syndrome) bezeichnet eine Infektion der Atemwege. Ausgelöst wird die Infektion durch das MERS-Coronavirus (MERS-CoV), das erstmals 2012 identifiziert wurde. Gesunde Menschen zeigen zumeist nur leichte grippeähnliche Symptome. Vor allem bei Menschen mit chronischen Vorerkrankungen kann es zu sehr schweren und zum Teil tödlich verlaufenden Atemwegserkrankungen kommen. Infektionen mit MERS-CoV traten überwiegend in Saudi Arabien und in anderen Ländern der Region auf. Als Virusreservoir gelten Dromedare.
Pandemie
Eine Pandemie ist die transnationale, weltweite Ausbreitung einer Infektionskrankheit mit hohen Morbiditätsraten.
RNA
Ribonukleinsäure (RNA) ist eine Nukleinsäure, die man in den Zellen aller Lebewesen findet. Als Informationsüberträger spielt die RNA eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung von genetischer Information in Proteine.
SARS-CoV-2
In der Vergangenheit haben Coronaviren zu teils gefährlichen Erkrankungen geführt wie beispielsweise zum Middle East Respiratory Syndrome (MERS) oder dem Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS). Das seit Dezember 2019 verbreitete und Pneumonien auslösende neue Coronavirus wurde im Februar 2020 aufgrund seiner engen Verwandtschaft mit dem SARS-Virus SARS-CoV-2 benannt.
Tröpfcheninfektion
Unter Tröpfcheninfektion versteht man die Übertragung von Krankheitserregern über kleine Tröpfchen, die beim Sprechen, Husten oder Niesen freigesetzt und von anderen Menschen eingeatmet werden.
Viren
Behüllte Viren weisen eine Lipidmembran auf, wie z. B. HBV, HCV, HIV und Influenzaviren. Die Lipidmembran behüllter Viren kann durch Alkohole wie Ethanol oder 2-Propanol zerstört werden. Behüllte Viren sind instabiler gegenüber Desinfektionsmitteln als unbehüllte Viren. Behüllte Viren können mit Desinfektionsmitteln abgetötet werden, die über ein begrenzt viruzides Wirkspektrum verfügen.
Unbehüllte Viren weisen keine Lipidmembran auf. Zu den behüllten Viren gehören beispielsweise Enteroviren, Noroviren, Rota- und Adenoviren. Unbehüllte Viren sind gegenüber Desinfektionsmitteln stabiler als behüllte Viren. Sie können mit Desinfektionsmitteln abgetötet werden, die über ein viruzides Wirkspektrum verfügen.
Viruzid
Das Wirkspektrum viruzid bezeichnet die Wirksamkeit gegen behüllte und unbehüllte Viren.
Das Wirkspektrum begrenzt viruzid bezeichnet die Wirksamkeit gegen behüllte Viren. Dazu gehören u. a. das neue Coronavirus SARS-CoV-2 sowie das Humane Immundefizienz-Virus (engl. Human immunodeficiency virus, HIV), das Hepatitis B-Virus (HBV) und das Hepatitis C-Virus (HCV).
Das Wirkspektrum begrenzt viruzid PLUS bezeichnet die Wirksamkeit gegen behüllte Viren sowie die unbehüllten Noro-, Rota- und Adenoviren.Das Wirkspektrum wurde 2016 zusätzlich zu den bereits zuvor bekannten Wirkspektren viruzid und begrenzt viruzid eingeführt. Desinfektionsmittel der Kategorie begrenzt viruzid PLUS inaktivieren alle behüllten Viren sowie zusätzlich die unbehüllten Noro-, Rota- und Adenoviren.
Noro-, Rota- und Adenoviren führen in Krankenhäusern, Altenheimen und auch in öffentlichen Einrichtungen häufig zu Ausbrüchen. Noro-, Rota- und Adenoviren gehören zwar zu den unbehüllten Viren, sind aber aufgrund ihrer geringeren Hydrophilie leichter durch Desinfektionsmittel zu inaktivieren als andere unbehüllte Viren.
WHO
Die World Health Organization (WHO) wurde am 7. April als Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf gegründet. 194 Staaten sind Mitglied in der WHO, die im Namen der Vereinigten Nationen das internationale öffentliche Gesundheitswesen und globale Gesundheitsfragen koordiniert. Zu den Aufgaben der WHO gehört die Entwicklung und Festlegung weltweit gültiger Normen und Standards für gesundheitliche Bereiche, deren Vereinheitlichung und weltweite Umsetzung. Wichtige Handlungsfelder sind die globale Koordination von nationalen und internationalen Aktivitäten gegen übertragbare Krankheiten wie AIDS, Malaria, SARS und Grippe, die Initiierung globaler Impfprogramme und Aktivitäten gegen gesundheitliche Risikofaktoren wie Rauchen oder Übergewicht.
Die WHO beschäftigt mehr als 7000 Mitarbeiter und ist in 6 Regionen aufgeteilt, die jeweils von einem Regionalbüro gesteuert werden. Das höchste Entscheidungsgremium der Weltgesundheitsorganisation ist die Weltgesundheitsversammlung (World Health Assembly /WHA), die jedes Jahr in Genf zusammenkommt.
Quelle:
Bundesministerium für Gesundheit. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/w/weltgesundheitsorganisation-who.html.
Sensitivität
Sensitivität ist ein wichtiges Kriterium bei diagnostischen Verfahren. Die Sensitivität gibt den Prozentsatz an, mit dem erkrankte Patienten bei einem Test tatsächlich auch als Kranke erkannt werden, d. h. ein positives Testergebnis vorliegt. Werden z. B. von 100 Erkrankten 90 Personen mit einem Test-Verfahren als krank erkannt, liegt die Sensitivität des Verfahrens bei 90 %. Die übrigen 10 % sind sog. falsch-negative.
Spezifität
Spezifität ist ein wichtiges Kriterium bei diagnostischen Verfahren. Die Spezifität gibt den Prozentsatz an, mit dem gesunde Personen, die nicht erkrankt sind, bei einem Test auch als gesund identifiziert werden. Werden z. B. von 100 gesunden Personen in einem Test 99 Personen als solche erkannt, liegt die Spezifität des Tests bei 99 %.
Publikationen // Personalschutz
24.09.2020
Pflegekräfte fühlen sich stärker belastet als Ärzte
Eine landesweite Umfrage unter 3.669 Klinikmitarbeitern zeigt, dass deutsche Pflegekräfte im Vergleich mit Ärzten und anderen Gesundheitsmitarbeitern stärker unter den Herausforderungen der Corona-Pandemie leiden. Höhere Stressniveaus und subjektive Belastung sowie eine geringere Arbeitszufriedenheit wurden am häufigsten beklagt.
Zwischen dem 15. April und 1. Mai 2020 erfasste eine landesweite anonyme Online-Umfrage der Universitätsklinik München (LMU) die subjektive Belastung durch COVID-19 bei deutschen Gesundheitsmitarbeitenden. In Zusammenarbeit mit 35 Universitätskliniken, weiteren 58 Krankenhäusern der sekundären und tertiären Versorgung sowie psychiatrischen Krankenhäusern konnte mit 3.669 Pflegekräften, Ärzten und anderen, am Point-of-Care Beschäftigten eine große Kohorte befragt werden.
Beantwortet wurden 25 inhaltliche Fragen zu folgenden Schwerpunkten:
- Subjektive Belastung wie z. B. Stress, Schlafqualität
- Anzahl der Überstunden
- Wahrnehmung der Informationspolitik und Strukturmaßnahmen im Krankenhaus
- Individueller COVID-19-Infektionsstatus
- Anzahl der Infizierten im Freundes- und Bekanntenkreis
Mehr Ärzt*innen positiv getestet
Bei 2,8% der Befragten lag ein positiver COVID-19-Befund vor. Ärzte (3,6%) und Pflegepersonal (3,1%) wurden mit höherer Wahrscheinlichkeit positiv auf COVID-19 getestet als das übrige Krankenhauspersonal (0,6%).
Befragte, die in einem COVID-19-Umfeld arbeiteten, berichteten über eine stärkere subjektive Belastung und höhere Stresslevel im Vergleich zu anderen Teilnehmenden. Die Arbeit in einem COVID-19-Umfeld verdoppelte die Wahrscheinlichkeit, positiv auf COVID-19 getestet zu werden (4,8% vs. 2,3%). Auch nahm die Schwere der subjektiven Belastung zu.
Pflegekräfte stärker unter Druck
Pflegekräfte berichten zudem über eine zunehmende Arbeitsbelastung, eine geringere Arbeitszufriedenheit und fühlen sich von der Klinik weniger unterstützt als Ärzte und andere Gesundheitsmitarbeiter. Auch empfinden Pflegekräfte den Stress durch die Corona-Pandemie stärker als die anderen Berufsgruppen. Eine Erklärung sehen die Autoren im direkten und über einen längeren Zeitraum andauernden Kontakt mit Patienten (einschließlich COVID-19) und Angehörigen und der damit einhergehenden Konfrontation mit deren Ängsten. Weitere Faktoren, die den Stress verstärken können, wie z. B. der Mangel an Persönlicher Schutzausrüstung, Bedenken hinsichtlich der individuellen Zukunft oder das Gefühl, weniger Kontrolle über die Situation zu haben, erreichten nur eine geringe Signifikanz. Die Autoren sehen darin einen Hinweis auf die hohe Professionalität und persönliche Kompetenz des Pflegepersonals.
COVID-19-Klinikmanagement positiv bewertet
Im Unterschied zu Veröffentlichungen anderer Länder wie z. B. China und Italien blieben negative Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die subjektive Schlafqualität der Befragten aus. Die Autoren führen dies auf die im Vergleich zu anderen Ländern insgesamt niedrigeren psychischen Belastungen des deutschen Klinikpersonals zurück. Auch die Bewertung der klinikinternen Kommunikation, der Unterstützung des Personals und der Qualität der Patientenversorgung fiel im Gegensatz zu Berichten aus anderen Ländern positiv aus.
Frauen stärker betroffen
Obwohl in der Umfrage keine relevanten Unterschiede in den Reaktionsmustern zwischen Männern und Frauen festgestellt wurden, verweisen die Autoren der Studie auf eine kürzlich durchgeführte Meta-Analyse von 13 Studien (12 Studien in China und eine in Singapur) mit insgesamt 33.062 Teilnehmer*innen, die zeigte, dass weibliche Pflegekräfte während des Ausbruch von COVID-19 stärker unter psychischen Beschwerden wie Niedergeschlagenheit, Gleichgültigkeit und Antriebsschwäche litten.
Fazit: Pflegekräfte, insbesondere weibliche, fühlen sich in der aktuellen Corona-Pandemie stärker subjektiv belastet als andere Berufsgruppen. Die Autoren schlagen vor, mit speziellen, auf die Pflegekräfte zugeschnittenen Unterstützungsangeboten Stress vorzubeugen. Insgesamt zeigt die Studie jedoch eine im Vergleich mit anderen Ländern geringere psychische Beeinträchtigung des deutschen Klinikpersonals. Die Autoren führen dieses Ergebnis u. a. auf den bislang weniger dramatischen Verlauf der Corona-Pandemie zurück.
Quellen:
Kramer V et al. (2020) Subjective burden and perspectives of German healthcare workers during the COVID‑19 pandemic. European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience 1 July 2020 / Accepted: 7 August 2020. Neuroscience. https://doi.org/10.1007/s00406-020-01183-2
Pappa S et al. (2020) Prevalence of depression, anxiety, and insomnia among healthcare workers during the COVID-19 pandemic: a systematic review and meta-analysis. Brain Behav Immun. https://doi.org/10.1016/j.bbi.2020.05.026
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