Hygienemanagement // Personalschutz
22.07.2020

Pflegekräfte berichten über Hautprobleme

Berufsbedingte Hauterkrankungen sind im Gesundheitsdienst weit verbreitet. Zwischen 20 und  30 Prozent aller Beschäftigten in der Patienten- und Altenpflege entwickelt sogar ein Handekzem [1]. Hauptursache ist die so genannte Feuchtarbeit. Zu langes Handschuhtragen und häufiger Kontakt mit Wasser und Seife gefährden die natürliche Hautbarriere und führen zu Hautschäden an den Händen. In Zeiten von Corona zeigt sich nun, dass die Hauterkrankungen zunehmen. Betroffen sind nicht nur die Hände, sondern auch Gesichtspartien wie Nasenrücken, Wangen und Stirn.

Nasenrücken besonders häufig betroffen

Eine Studie an einem Krankenhaus der Tertiärversorung im chinesischen Hubei mit über 500 Pflegekräften [2] kommt zu dem Schluss, dass auch das Tragen verschiedener Atemschutz-Masken Spuren auf der Haut von Pflegekräften hinterlässt. Einer Fragebogenauswertung zufolge waren 97 Prozent der Befragten, die COVID-19-Patienten versorgte, von Hautproblemen betroffen. Als häufigste Symptome wurden Spannungsgefühl, Trockenheit, Abschuppung und Rötungen genannt. Knapp 70 Prozent beklagten Hautschäden auf dem Nasenrücken durch das Tragen von FFP2-Masken. Die Zahl derjenigen, die Hautschäden auf dem Nasenrücken verzeichneten, nahm deutlich zu, wenn die FFP2-Masken länger als 6 Stunden getragen wurde und erhöhte sich auf 81,1 Prozent.

Tragedauer unter 6 Stunden empfohlen

Über die Hälfte der Studienteilnehmer beklagten Hautirritationen an der Stirn, ausgelöst durch das Tragen eines Schutzvisiers. Die Zahl der Betroffenen erhöhte sich um 10 Prozent, wurden die Schutzschilder  länger als 6 Stunden getragen. Lediglich bei Handschuhen zeigte sich kein Unterschied zwischen dem Ausmaß der Hautirritation und der Tragedauer: Auch nach 6 Stunden waren die Hautirritationen durch Handschuhe nicht wesentlich höher als bei einer geringeren Tragedauer, lagen dafür aber auf einem insgesamt hohen Niveau von 76 Prozent.

Hautschäden vorbeugen

Händehygiene als Ursache für Hautirritationen wurde von 60 Prozent genannt, wenn Sie bis zu zehn Mal eine Händehygienegelegenheit wahrnahmen. Mehr als 10 Händehygienegelegenheiten führten zu fast 80 Prozent zu Hautirritationen. In der Studie wurde nicht erwähnt, mit welchen Produkten die Händehygiene durchgeführt wurde. Zur Prävention von Hautirritationen auf dem Nasenrücken verweisen die Autoren auf eine andere Studie, in der positive Erfahrungen mit vorbeugendem Einsatz von Hydrokolloidverbänden gemacht wurden.

Fazit:

Eine Barrierepflege mit Atemschutzmasken, ggfs. Schutzvisieren und einer konsequenten Händehygiene sind für die Prävention von SARS-CoV-2 Übertragungen während der Versorgung von COVID-19-Patienten unverzichtbar. Pflegekräfte sollten die Masken möglichst nicht länger als 6 Stunden tragen.  Die Schutzwirkung von FFP2-Masken liegt bei maximal 8 Stunden. Diese Tragedauer bei FFP2-Masken sollte nur bei Verknappung und in Notfällen ausgeschöpft werden.

Robert Koch-Institut [3] und die AKTION Saubere Hände [4] empfehlen, bei Händedesinfektionsmitteln besonderen Wert auf die Hautverträglichkeit zu legen. Bei umfassend begutachteten Produkten, z. B. durch eine VAH-Zertifizierung ist diese meist gegeben. Händedesinfektionsmittel auf Basis der Allgemeinverfügung nach Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) verfügen hingegen nicht alle über ausreichende Pflegeeigenschaften und damit über eine ausreichende Hautverträglichkeit.

Quellen:

1. Skudlik C, Dulon M, Wendeler D, John SM, Nienhaus A.
Hand Eczema in Geriatric Nurses in Germany – Prevalence and Risk Factors.
Contact Dermatitis, accepted 22. Oct. 2008

2. Juan Tao. Skin damage among health care workers managing coronavirus disease-2019. Research Letter. J AM ACAD DERMATOL, Mai 2020, Volume 82, No. 5.

3. Robert Koch-Institut. Händehygiene in Einrichtungen des Gesund­heits­wesens (2016). www.rki.de. (Letzter Zugriff 21.07.2020)

4. Wissenschaftlicher Beirat der AKTION Saubere Hände. Positionspapier Verträglichkeit von Händedesinfektionsmitteln. November 2010. Letzter Zugriff 21.07.2020)

Verwandte Artikel:
Unser Newsletter
„Hygiene in Zeiten von Corona“
Melden Sie sich für unseren Newsletter an!

Wir nutzen Ihre E-Mail-Adresse, um Ihnen in regenmäßigen Abständen den Newsletter der Dr. Schumacher GmbH zuzusenden. Angaben zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Die Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft mittels Abmelde-Link am Ende jeder Newsletter-E-Mail widerrufen werden.