Die weltweite Nachfrage nach Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) hat zu Beginn der Pandemie gravierende Engpässe verursacht. Dadurch entstanden hohe Sicherheitsrisiken für das pflegerische und ärztliche Personal. Bei der zukünftigen Bedarfsplanung könnten Endnutzer zur Bevorratung verpflichtet werden. Ein Rechentool des Universitätsklinikums Ulm hilft bei der Planung.
Die wichtigsten Fakten:
Die rasante Ausbreitung der COVID-19-Pandemie zu Beginn des Jahres 2020 führte weltweit zu einem hohen Bedarf an PSA. Exportverbote und Produktionseinschränkungen - vor allem des global wichtigsten Herstellers China - verschärften die Situation dramatisch. Einrichtungen im Gesundheitswesen hatten zunehmend Probleme, sich ausreichend zu bevorraten.
Neben Desinfektionsmitteln, Handschuhen, Kitteln und Schutzbrillen fehlten vor allem Atemschutzmasken.
Extreme Engpässe erhöhten Infektionsrisiko
Die extremen Engpässe bei der Versorgung mit PSA zu Beginn der Pandemie sehen Experten als wichtigen Grund für die hohen Infektionsraten mit SARS-CoV-2 vor allem beim Klinikpersonal. Ein systematischer Review von 97 Studien ergab eine mittels RT-PCR erhobene Prävalenz von SARS-CoV-2-Infektionen bei Gesundheitsmitarbeitenden von 11 %. Besonders betroffen waren den Studien zufolge das Pflegepersonal und medizinisches Personal, das während des Screenings in Krankenhäusern bzw. Notfallstationen arbeitete.
In Deutschland konnte die Bundesregierung mit ihrem Eingriff in die Beschaffung, gemeinsam mit den Ländern und den Einrichtungen des Gesundheitswesens, die sich im Frühjahr 2020 anbahnende Unterversorgung mit PSA abwenden. In der Folge kam es jedoch zu einer massiven Überbeschaffung. Vor dem Hintergrund u. a. ablaufender Haltbarkeitsdaten ist nach dem Bericht des Bundesrechnungshofs aus dem Juni dieses Jahres nicht gesichert, dass die aktuellen Lagerbestände ausreichen, um das deutsche Gesundheitswesen ausreichend auf künftige Pandemien vorzubereiten. Auch deshalb planen einige Länder, Endnutzer wie Kliniken zur Bevorratung zu verpflichten.
Bedarfsrechner hilft bei Bevorratung
Wie Krankenhäuser ihren Erstbedarf an PSA richtig einschätzen und steuern können, darüber hat sich die Stabsstelle Katastrophenschutz des Universitätsklinikums Ulm Gedanken gemacht. Im Rahmen einer Studie erhob das Team um Prof. Dr. E. G. Pfenninger den Verbrauch an PSA im April 2020 sowie die Anzahl der an COVID-19 erkrankten Patienten bzw. deren Behandlungstage. Auf dieser Grundlage wurde der Verbrauch an PSA pro Patient errechnet. Die Daten wurden dem tatsächlichen Verbrauch an PSA im Mai 2020 gegenübergestellt und dienten den Wissenschaftlern als Basis für einen Verbrauchsrechner. Der PSA-Bedarfsrechner erlaubt mit den Variablen „Patienten auf Intensivstation“, „Patienten Infektionsstation“ und „Behandlungstage“ eine valide Vorhersage darüber, welcher PSA-Bedarf bevorratet werden sollte. Mit den jeweiligen Kennzahlen vor Ort gefüttert, ermöglicht es der Rechner auch anderen Kliniken, ihren PSA-Bedarf abhängig von der Anzahl an Intensiv- und Allgemeininfektionsbetten abzuschätzen.
Fazit:
Mit dem PSA-Bedarfsrechner kann für zukünftige Pandemien die notwendige zu bevorratende Menge an PSA von Krankenhäusern realistisch erhoben und vorrätig gehalten werden.
Die Universitätsklinikum Ulm stellt den PSA-Bedarfsrechner kostenlos zur Verfügung. Link: https://bit.ly/2YWly96
Quellen:
1. Pfenninger EG, Kaisers UX. Bevorratung persönlicher Schutzausrüstung in Kliniken zur Vorbereitung auf eine Pandemie. Anaesthesist 2020. 69:909-918. https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00101-020-00843-1
2. Bundesrechnungshof. Bericht an den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages nach § 88 Absatz 2 BHO. Prüfung der zentralen Beschaffung von persönlicher Schutzausrüstung für das Gesundheitswesen Feststellungen zu übergeordneten und haushaltswirksamen Gesichtspunkten. Potsdam, den 16. Juni 2021.
Die weltweite Nachfrage nach Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) hat zu Beginn der Pandemie gravierende Engpässe verursacht. Dadurch entstanden hohe Sicherheitsrisiken für das pflegerische und ärztliche Personal. Bei der zukünftigen Bedarfsplanung könnten Endnutzer zur Bevorratung verpflicht [...]
In unserem Corona Hygiene-Tagebuch berichtet Dieter Wieting, Hygienefachkraft am Evangelischen Krankenhaus Göttingen-Weende, mit welchen Strategien er in Zeiten von COVID-19 den Patienten- und Personalschutz aufrecht erhält.
In unserem Corona Hygiene-Tagebuch berichtet Dieter Wieting, Hygienefachkraft am Evangelischen Krankenhaus Göttingen-Weende, mit welchen Strategien er in Zeiten von COVID-19 den Patienten- und Personalschutz aufrecht erhält.
In unserem Corona Hygiene-Tagebuch berichtet Dieter Wieting, Hygienefachkraft am Evangelischen Krankenhaus Göttingen-Weende, mit welchen Strategien er in Zeiten von COVID-19 den Pati [...]
Die Persönliche Schutzausrüstung inklusive Masken beugt COVID-19-Infektionen und anderen respiratorischen Viruserkrankungen vor. Jetzt warnen Experten vor einem hohen Anstieg an Infektionen mit Influenza- und Respiratorischen Synzytial-Viren (RSV). Auch bei diesen Infektionen gehören Atemschutzmasken zum Präventionskonzept des RKI.
Die wichtigsten Fakten:
Experten des Robert Koch-Instituts und des Clinical Virology Network (CVN) warnen vor einem deutlichen Anstieg der viralen Atemwegserkrankungen. Laut CVN, das sich mit der systematischen Erfassung von Atemwegsinfektionen befasst, hat sich die Zahl der Infektionen in Deutschland verglichen mit dem Stand vor der Corona-Pandemie fast verdoppelt. Vor allem in der Altersgruppe 0 bis 4 Jahre sind die Infektionen auf einem sehr hohen Niveau. Zwei Drittel der erhobenen Fälle gehen RSV zurück. Das Virus tritt vor allem bei kleinen Kindern auf.
Geringere Grundimmunisierung
Einer der Gründe für den Anstieg der Infektionen liegt in der mangelnden Grundimmunisierung der Kinder in den letzten beiden Saisons. Die Hygienemaßnahmen bei COVID-19 haben eine starke Ausbreitung von Viren verhindert. Mit der Lockerung der Maßnahmen steigen die Fallzahlen. Gleichzeitig treffen die Viren auf Kinder, die noch keine Abwehr gebildet haben. Einen weiteren Grund für den besorgniserregenden Anstieg viraler Atemwegserkrankungen führen die Experten des CVN auf eine geringere Compliance bei den Hygienemaßnahmen zurück.
Prävention mit Basishygiene und PSA
Für die Vorbeugung viraler Atemwegsinfektionen sind Basishygiene und das richtige Tragen eines Atemschutzes wichtige Maßnahmen. Um die Folgen eines parallelen Auftretens von SARS-CoV-2, RSV und Influenza Viren abzumildern, ist die Compliance bei den Präventionsmaßnahmen dringend erforderlich.
Für die Pflege und Behandlung von Patienten mit Atemwegserkrankungen durch die im Herbst/Winter grassierenden Viren gibt die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut folgende Empfehlungen:
Erforderliches Desinfektionsmittel-Spektrum: Begrenzt viruzid
Erforderliches Desinfektionsmittel-Spektrum: Begrenzt viruzid
Erforderliches Desinfektionsmittel-Spektrum: Begrenzt viruzid
Erforderliches Desinfektionsmittel-Spektrum: Begrenzt viruzid
Erforderliches Desinfektionsmittel-Spektrum: Viruzid
TIPP
Quellen:
Liang En Ian Wee et al. (2021). Unintended consequences of infection prevention and control measures during COVID-19 pandemic. American Journal of Infection Control.
Clinical Virology Network (CVN) (2021). Aktivität respiratorischer Viren. https://clinical-virology.net/de/charts/chart/ctype/count/network/resp/section/viruses. Letzter Zugriff am 28.10.21
Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut (2015). Infektionsprävention im Rahmen der Pflege und Behandlung von Patienten mit übertragbaren Krankheiten.
Tomas et al. (2015). Contamination of Health Care Personnel During Removal of Personal Protective Equipment. JAMA Intern Med.
Die Persönliche Schutzausrüstung inklusive Masken beugt COVID-19-Infektionen und anderen respiratorischen Viruserkrankungen vor. Jetzt warnen Experten vor einem hohen Anstieg an Infektionen mit Influenza- und Respiratorischen Synzytial-Viren (RSV). Auch bei diesen Infektionen gehören Atemschutzmasken zum Präventionskonzept des RKI.
Die Persönliche Schutzausrüstung inklusive Masken beugt COVID-19-Infektionen und anderen respiratorischen Viruserkrankungen vor. Jetzt warnen Experten vor einem hohen Anstieg an [...]
Unter dem Eindruck der COVID-19-Pandemie hat die WHO eine häufigere Frequenz bei der Flächenhygiene gefordert. Experten warnen nun erneut vor einem weiteren Risiko pandemischen Ausmaßes: Die weltweite Verbreitung multiresistenter Erreger. Eine Intensivierung der Flächendesinfektion wäre auch hier angesichts mangelhafter Compliance notwendig.
Die wichtigsten Fakten:
Im Mai 2020 hat die WHO zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie in Gesundheitseinrichtungen eine häufigere Frequenz bei der Flächenhygiene gefordert. Welche Rolle unbelebte Flächen bei der Übertragung von SARS-CoV-2, spielen wurde noch nicht abschließend untersucht. Die Empfehlungen der WHO zur Intensivierung der Flächenhygiene stützen sich auf Untersuchungen zu anderen Coronaviren wie SARS-CoV und MERS-CoV. Bei beiden Coronavirus-Spezies wurden Kontaktflächen als wichtige Übertragungsquellen nachgewiesen.
Resistente Keime auf Oberflächen
Mit ihrer Empfehlung lenkt die WHO die Aufmerksamkeit auf die Flächenhygiene als wichtige Maßnahme, um Erregerübertragungen zu verhindern. Unbelebte Oberflächen sind seit langem als Übertragungsquelle pathogener Keime bekannt. In Ausbruchssituationen wird häufig eine Kontamination der unmittelbaren Patientenumgebung nachgewiesen. Dabei stehen vor allem (resistente) Erreger, wie z. B. C. difficile, MRSA, VRE, A. baumannii und Noroviren im Vordergrund. An der Verbreitung gram-negativer Bakterien sind kontaminierte Flächen maßgeblich beteiligt. So steigt zum Beispiel das Risiko, sich mit carbapenemresistenten A. baumannii zu infizieren um das 2,77-fache, wenn die Umgebungsflächen kontaminiert sind.
Compliance bei der Flächendesinfektion mangelhaft
Die Desinfektion der patientennahen Flächen kann das Risiko der Übertragung von Erregern signifikant verringern. Vorzugsweise eignen sich dafür gebrauchsfähige Desinfektionsmittel bzw. entsprechend vorgetränkte Einmaltücher. Trotz komfortabler Anwendungslösungen ist die Compliance bei der Flächenhygiene Studien zufolge aber mangelhaft: Eine Untersuchung der Desinfektionsrate auf Flächen mit häufigem Hand- und Hautkontakt ergab lediglich eine Quote von 35 Prozent. Gleichzeitig zeigen weitere Studien, dass die Kontamination von Oberflächen auf Intensivstationen z. B. mit MRSA nach einer Desinfektion schnell wieder das Ausgangsniveau erreicht.
Fazit:
Die Flächendesinfektion fordert nicht nur in der COVID-19-Pandemie erhöhte Aufmerksamkeit. Flächen in Patientenzimmern mit häufigem Hand- und Hautkontakt werden noch nicht ausreichend genug desinfiziert. Um Patienten vor gefährlichen Keimen wie z. B. gram-negativen Bakterien zu schützen, muss die Flächendesinfektion in Patientenzimmern intensiviert werden.
TIPP: Bei der Flächendesinfektion werden häufig berührte Oberflächen in Krankenhäusern oft übersehen. Grafische Darstellungen der einzelnen Räume und der richtigen Reihenfolge bei der Desinfektion helfen dabei, die Compliance zu erhöhen.
Quellen:
World Health Organization (2020). Cleaning and disinfection of environmental surfaces in the context of COVID-19. Interim guidance
Interim guidance 15 May 2020Klöcker U. (2015) Reinigung und Desinfektion im Krankenhaus. HYSIST, Düsseldorf
Kampf G. (2013). Flächendesinfektion. Krankenhaushygiene up2date
Hubert HA et al. (2012). Intrinsic bacterial burden associated with intensive care unit hospital beds: Effects of disinfection on population recovery and mitigation of potential infection risk. American Journal of Infection Control
Unter dem Eindruck der COVID-19-Pandemie hat die WHO eine häufigere Frequenz bei der Flächenhygiene gefordert. Experten warnen nun erneut vor einem weiteren Risiko pandemischen Ausmaßes: Die weltweite Verbreitung multiresistenter Erreger. Eine Intensivierung der Flächendesinfektion wäre auch hier angesichts mangelhafter Compliance notwendig.
Unter dem Eindruck der COVID-19-Pandemie hat die WHO eine häufigere Frequenz bei der Flächenhygiene gefordert. Experten warnen nun erneut vor einem weiteren Risiko pandemischen [...]
COVID-19 hat die Bereitschaft der Mitarbeitenden zur Händehygiene in Gesundheitseinrichtungen erhöht. Damit dieser Trend anhält und auch unabhängig von COVID-19 zu sinkenden Infektionsraten führt, bleibt viel zu tun.
Die wichtigsten Fakten:
100% Händehygiene-Compliance. Was Experten weltweit kaum für möglich halten, wurde im Universitätsklinikum Singapur Realität: Unter dem Einfluss von COVID-19 stieg die mit 85% bereits sehr gute Bereitschaft des Personals zur Händedesinfektion auf 100%. Das mit 1.800 Betten größte Krankenhaus im Land evaluierte die Daten sowohl durch Messung des Desinfektionsmittelverbrauchs als auch durch direkte Beobachtungen aller “5 Momente“. Gleich mehrere Studien berichten in der frühen Pandemie-Phase über gestiegene Händedesinfektionsraten beim Klinikpersonal.
Vom Dauerbrenner zum Selbstgänger?
Könnte der Dauerbrenner Händehygiene durch die COVID-19-Pandemie ein Selbstgänger geworden sein? Den Studien zufolge zeigt sich ein eher uneinheitliches Bild. In einigen Studien zog die Händehygiene zu Beginn der Pandemie kräftig an, ging dann wieder runter und pendelte sich häufig sogar auf einem eher niedrigen Niveau ein.
Bemerkenswert ist auch ein Vergleich der Momente, in denen die Händedesinfektion durchgeführt wird. Huang et. al untersuchten von September 2019 bis November 2020 die Händehygiene-Compliance auf einer Infektionsstation mit 25 Einzelzimmern unter Anwendung eines elektronischen Monitoring-Systems mit Sensor. Messzeitpunkte waren das Betreten des Zimmers, die Pflege am Patientenbett und das Verlassen des Zimmers.
Patientenschutz nicht im Fokus
Die Autoren fanden heraus, dass die Händehygiene-Rate beim Betreten des Zimmers, interpretiert als „Vor Patientenkontakt“-Moment im Laufe der Zeit abnahm. Die Compliance beim Verlassen des Zimmers, interpretiert als „Nach Patientenkontakt“-Moment, stieg um 13,73% während der ersten Welle von COVID-19, sank um 9,87% während des Zeitraums nach der Schließung, und stieg dann wieder um 2,82% während der zweiten Welle der Pandemie. Die Autoren sehen die wichtigste Ursache für den Anstieg der Händehygiene in dem Wunsch der Mitarbeitenden, sich selbst vor Infektionen zu schützen.
Dass trotz Pandemie die Compliance-Rate wieder sinkt, fand das Team um Marie Stangerup heraus: Die Dänen führten zwischen Januar 2019 und Dezember 2020 auf einer chirurgischen Station eine Beobachtungsstudie durch. Eine Phase der Studie bestand aus einem Interventionsprogramm mit Mitarbeitertreffen sowie Präsentationen und Diskussionen von anonymen Händehygiene-Compliance-Daten. Die Analysen zeigten, dass die Händehygiene-Compliance während der Intervention vor der Pandemie 58% betrug und während der Pandemie auf 34% zurückging.
Fazit:
Für eine dauerhafte Verbesserung der Händehygiene bleiben Interventionen und Feedback unverzichtbare Instrumente. Mitarbeitende fallen in schnell alte Routinen zurück, sobald Interventionsprogramme gestoppt werden. Um ein hohes Niveau der Händehygiene zu gewährleisten, ist darüber hinaus das Engagement des Managements für das Thema Händehygiene notwendig.
TIPP: Für eine gute Händehygiene muss auch die Basis stimmen: Studien zeigen, dass bei der Verfügbarkeit von Spendern am Point-of-Care noch Luft nach oben besteht.
Downloaden Sie unsere Checklisten: Spender am Point-of-Care richtig platzieren
1.) Spenderplatzierung in OP-Bereichen
2.) Spenderplatzierung in der ZNA
3.) Spenderplatzierung auf Intensivstationen
4.) Spenderplatzierung auf Normalstationen
Quellen:
Huang F et al. (2021) Journal of Hospital Infection 111: 27.-34
Moore LD et al. (2021) American Journal of Infection Control 49: 30−33
Stangerup M et al. (2021American Journal of Infection Control 49: 1118-1122
Thomas BW et al. (2009). JAOA; 109 (5): 263-267
Azim S et al. (2016). American Journal of Infection Control; 44 (7):772-776
COVID-19 hat die Bereitschaft der Mitarbeitenden zur Händehygiene in Gesundheitseinrichtungen erhöht. Damit dieser Trend anhält und auch unabhängig von COVID-19 zu sinkenden Infektionsraten führt, bleibt viel zu tun.
COVID-19 hat die Bereitschaft der Mitarbeitenden zur Händehygiene in Gesundheitseinrichtungen erhöht. Damit dieser Trend anhält und auch unabhängig von COVID-19 zu sin [...]
Maßnahmen zum Schutz vor Corona in Krankenhäusern reduzieren auch andere nosokomiale Erreger. MRSA-Raten können sogar halbiert werden, wie eine Studie zeigt.
Surveillance-Daten des mit 1.800 Betten größten Krankenhauses in Singapur zeigen, dass Infektionsschutzmaßnahmen zur Prävention von COVID-19 auch andere nosokomiale Infektionen verhindern können.
Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick:
Erfolgsformel: Surveillance und verstärkter Infektionsschutz
Ob die intensivierten Infektionsschutzmaßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie auch andere Krankenhausinfektionen reduzieren, konnte bislang nicht eindeutig geklärt werden. So fehlte es vor allem an vergleichenden Daten vor und während der Pandemie. Neue Hinweise auf einen positiven Einfluss der Corona-Maßnahmen auf andere Krankenhauskeime liefern Daten aus dem größten Krankenhaus in Singapur. Die 1.800-Betten-Klinik etablierte von Februar bis August 2020 umfangreiche Infektionsschutzmaßnahmen. Die Surveillance wichtiger Krankenhauserreger bzw. -infektionen behielt das Krankenhaus in dieser Zeit bei.
Die folgenden nosokomialen Erreger wurden u. a. überwacht:
Mehrstufiges Infektionsschutzprogramm
Mit Auftreten des ersten SARS-CoV-2-Falles im Januar 2020 etablierte das Singapurer Krankenhaus eine mehrstufige Präventionsstrategie:
Positive Effekte für die Patientensicherheit
Der größte positive Effekt zeigte sich im Rückgang der nosokomialen Virusinfektionen der Atemwege. Die Inzidenz sank von 9,69 Fällen pro 10.000 Patiententage vor dem Infektionsschutzprogramm auf 0,83 Fälle pro 10.000 Patiententage. Virale Atemwegserkrankungen sind eine häufig unterschätzte Ursache für schwere, im Krankenhaus erworbene Pneumonien, die eine Intensivbehandlung erfordern.
Ebenfalls positiv entwickelte sich die MRSA-Rate. Vor der Pandemie lag sie bei 11,7 Fällen pro 10.000 Patiententagen, verglichen mit 6,4 Fällen pro 10.000 Patiententagen während der Pandemie. Durch MRSA verursachte nosokomiale Bakteriämien sanken von 0,36 Fällen pro 10.000 Patiententage auf 0,11 Fälle pro 10.000 Patiententage.
Bei den Katheterassoziierten Blutstrominfektionen verzeichneten die Autoren der Studie einen Rückgang von 0,83 Fällen pro 1.000 Gerätetagen (95 Vorfälle, 113.466 Gerätetage) auf 0,20 Vorfälle pro 1.000 Gerätetage.
Trotz der durch die Pandemie verursachten Unterbrechungen des Klinikalltags blieben die CP-CRE- und C. difficile-Raten stabil. Die Autoren nehmen an, dass bei C. difficile die Intensivierung der alkoholischen Händedesinfektion nicht im gleichen Maße wie bei MRSA erfolgreich war, da zusätzlich die Hände gewaschen werden müssen. Für CP-CRE dienen vor allem Krankenhausspülbecken und Abflüsse als Reservoire. Die Flächenhygiene konzentrierte sich während der COVID-19-Pandemie insbesondere auf die häufige Desinfektion der patientennahen Umgebung und häufig berührter Flächen. Die geringere Frequentierung von Sanitärbereichen könnte dazu geführt haben, dass CP-CRE in Waschbecken und Abflüssen persistierten.
Trotz dieser Einschränkungen sind die positiven Effekte der Corona-Präventionsmaßnahmen nicht zu unterschätzen und keine Selbstverständlichkeit: Beim Ausbruch des ersten SARS-Virus im Jahr 2003 kam es z. B. in einem Hongkonger Krankenhaus, das SARS-Patienten auf einer Intensivstation versorgte, zu einem Anstieg von MRSA. Die resistenten Erreger stiegen von 3,53 % in der Zeit vor SARS auf 25,30 % während der SARS-Periode und sanken dann wieder auf 2,21 % in der Zeit nach SARS. Auch die Rate beatmungsassoziierter Pneumonien war mit 36,5 Episoden pro 1.000 Beatmungstage hoch.
Quellen:
1. Liang En Ian Wee et al. Unintended consequences of infection prevention and control measures during COVID-19 pandemic. American Journal of Infection Control 2021; 49:469−477.
https://www.ajicjournal.org/article/S0196-6553(20)30963-9/pdf
(Letzter Zugriff 13.06.2021).
2. Yap FHY et al. Increase in Methicillin-Resistant Staphylococcus aureus Acquisition Rate and Change in Pathogen Pattern Associated with an Outbreak of Severe Acute Respiratory Syndrome. Clinical Infectious Diseases 2004; 39:511–6.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7204093/
(Letzter Zugriff 13.06.2021).
Maßnahmen zum Schutz vor Corona in Krankenhäusern reduzieren auch andere nosokomiale Erreger. MRSA-Raten können sogar halbiert werden, wie eine Studie zeigt.
Maßnahmen zum Schutz vor Corona in Krankenhäusern reduzieren auch andere nosokomiale Erreger. MRSA-Raten können sogar halbiert werden, wie eine Studie zeigt.
SARS-CoV-2-Mutationen könnten die Wirksamkeit von Antikörpern, die beim Impfen entstehen, beeinträchtigen. Ob die Varianten auch Folgen für Desinfektionsmaßnahmen haben, beantwortet Dr. Elmar Hjorth, Leiter Medizinische Wissenschaft der Dr. Schumacher Gruppe, Malsfeld, im Interview.
SARS-CoV-2 mutiert. Die Fachwelt spricht von so genannten Variants of Concern (VOC), also besorgniserregenden Varianten des neuen Coronavirus. Was genau beunruhigt die Experten?
Die Veränderungen des Virus finden vornehmlich am so genannten Spike-Protein statt. Das sind zacken- bzw. spitzenförmige Oberflächenproteine der Membran. Das Spike-Protein ermöglicht es dem Virus in die Zellen seines Wirts zu gelangen. Bei der aus Großbritannien stammenden VOC zum Beispiel, der Linie B.1.1.7, wurde eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Mutationen auf dem Spike-Protein und im Erbgut gefunden. Die Mutationen beeinflussen die Viruseigenschaften: Die Virusvariante kann sich besser an Zellen binden, für die Infektion reichen niedrigere Infektionsdosen und die Viruslast in den Atemwegen ist höher als bei der ursprünglichen Variante. Insgesamt führen diese Veränderungen zu einer höheren Ansteckung der VOC.
Die Mutationen der Spike-Proteine könnten die Wirkung von Antikörpern reduzieren, die beim Impfen gebildet werden. Besteht die Gefahr, dass auch Desinfektionswirkstoffe weniger wirksam sind?
Damit Desinfektionsmittel zuverlässig wirken, müssen bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllt sein. Dazu gehören zum Beispiel der Nachweis bestandener Testverfahren, etwa nach europäischen Normen oder in Deutschland auch durch Prüfungen des Verbandes für Angewandte Hygiene e. V. (VAH). Darüber hinaus sind immer die vom Hersteller angegeben Konzentrationen und Einwirkzeiten einzuhalten. Der Mechanismus eines Desinfektionsmittels besteht darin, die Lipidhülle, in diesem Fall die eines Virus, zu zerstören. Die Moleküle dringen anschließend in die Zellsubstanz des Virus ein und zerstören seine innere Struktur. Ein Vorgang der Denaturierung genannt wird und die biologische Funktion des Virus aufhebt. Spike-Proteine sind ein Bestandteil der Membran. Selbst bei Veränderungen der Spikes und des Erbgutes bleibt die Membran für die chemischen Desinfektionsmittel weiterhin angreifbar. Wir kennen das seit Jahren von den Influenza-A-Viren, die sehr leicht mutieren. Dieses Phänomen hat keinerlei Einfluss auf den Erfolg einer Desinfektion. Produkte mit einer nachgewiesenen begrenzt viruziden Wirksamkeit sind also auch bei den neuen Varianten von SARS-CoV-2 weiterhin verlässlich wirksam.
Eine erhöhte Viruslast der Atemwege könnte zu einer stärkeren Belastung in der Umgebung von Infizierten führen. Sollten die Desinfektions- und Hygienemaßnahmen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen an dieses Risiko angepasst werden?
Konkrete Studien zur Belastung der patienten- und bewohnernahen Umgebung mit den neuen Virus-Varianten stehen gegenwärtig noch aus. Es kann aber angenommen werden, dass es im Umfeld von COVID-19-Patienten mit einer Mutationsvariante zu einer höheren Viruslast kommt. Die Kontaminationen können dabei durchaus auch in einiger Entfernung vom Patientenbett auftreten. Luftsammelproben mit vitalen SARS-CoV-2 von der ursprünglichen Variante wurden Studien zufolge 2 und 4,8 m entfernt von Patienten gefunden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bereits Mitte letzten Jahres eine häufigere Reinigung und Desinfektion von Oberflächen in Räumlichkeiten empfohlen, die in Zusammenhang mit der Versorgung von vermuteten oder nachgewiesenen COVID-19-Patienten stehen. In der Empfehlung wird eine Frequenz von bis zu dreimal täglich genannt. Ich halte es für sinnvoll, dass Kliniken und Pflegeeinrichtungen ihre Maßnahmen zur Flächendesinfektion vor dem Hintergrund der Mutationen überprüfen und die Desinfektions- und Hygienepläne ggfs. an das neue Risiko anpassen.
Herr Dr. Hjorth, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Dr. Elmar Hjorth, Dipl.-Chemiker, leitet seit 13 Jahren die Abteilung Medizinische Wissenschaft bei der Dr. Schumacher GmbH, Malsfeld. Er beschäftigt sich derzeit intensiv mit der Präzisierung von Wirksamkeitsaussagen für Desinfektionsmittel durch Anwendung neuer Prüfmethoden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei im Bereich der Viruswirksamkeit von Flächen- und Händedesinfektionsmitteln.
Mehr zu den Empfehlungen der WHO zur Flächendesinfektion und -reinigung sowie Anleitungen zur Vorgehensweise in verschiedenen Bereichen zum Download finden Sie hier.
SARS-CoV-2-Mutationen könnten die Wirksamkeit von Antikörpern, die beim Impfen entstehen, beeinträchtigen. Ob die Varianten auch Folgen für Desinfektionsmaßnahmen haben, beantwortet Dr. Elmar Hjorth, Leiter Medizinische Wissenschaft der Dr. Schumacher Gruppe, Malsfeld, im Interview.
SARS-CoV-2-Mutationen könnten die Wirksamkeit von Antikörpern, die beim Impfen entstehen, beeinträchtigen. Ob die Varianten auch Folgen für Desinfektionsmaßnahme [...]
Ob Fensterlüftung oder Lüftungsanlage – Experten zufolge lassen sich luftgetragene Coronaviren im Krankenhaus und anderen Einrichtungen deutlich reduzieren.
Zu den Hauptübertragungswegen von COVID-19 gehören sogenannte Aerosole. Die mit der Luft von Menschen ausgeatmeten festen oder flüssigen Partikel dienen den Viren als „Transportmittel“, schweben lange in der Luft und können sich innerhalb weniger Minuten im ganzen Raum verteilen. Dabei kommt es allein durch die Wärmeabgabe des menschlichen Körpers zum Auftrieb der virenhaltigen Partikel.
Lüftungskonzepte gegen die Virenbelastung
Welche Lüftungsmaßnahmen die Konzentration von Coronaviren z. B. in Patientenzimmern und Wartebereichen reduzieren können, wurde vom „Expertenkreis Aerosole“ bewertet. Eine Gruppe von Wissenschaftlern, in dem u. a. die stellvertretende Vorsitzende der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) am Robert Koch-Institut (RKI), Prof. Dr. med. Heike von Baum, vertreten ist.
In der Praxis lässt sich die Virenlast in der Raumluft nicht bestimmen. Eine Möglichkeit, den virushaltigen Aerosolen auf die Spur zu kommen, ist die Luftqualität. Sie wird an der CO2-Konzentration gemessen. Zwar lässt die Menge des ausgestoßenen Kohlendioxids keinen konkreten Rückschluss auf die Anzahl der Virenpartikel zu, ein niedriger CO2-Gehalt spricht aber für eine geringere Aerosolbelastung.
Das Experten-Gremium aus Ingenieuren, Naturwissenschaftlern und Medizinern empfiehlt eine Raumluftqualität, deren CO2-Konzentration bei weniger als 800 parts per million (> 800 ppm) liegt. Dieser technische Richtwert bietet den Wissenschaftlern zufolge gegenwärtig die beste Orientierung für die Bewertung der Aerosolbelastung im Raum.
Der CO2-Gehalt und damit die Virenlast in der Raumluft können reduziert werden durch:
So bewerten die Experten des Arbeitskreises Aerosole die verschiedenen Lüftungskonzepte:
5 Fakten zur Fensterlüftung
5 Fakten zu raumlufttechnischen Anlagen (RLT)
5 Fakten zu Luftreinigern
Patientenzimmer richtig lüften in der Corona-Pandemie bei 20 m2
Quellen:
Dittler A et al. (12/2020). Stellungnahme: Aerosole&SARS CoV2 – Entstehung, Infektiosität, Ausbreitung & Minderung luftgetragener, virenhaltiger Teilchen in der Atemluft. (Letzter Zugriff 02.02.2021)
Positionspapier der Gesellschaft für Aerosolforschung zum Verständnis der Rolle von Aerosolpartikeln beim SARS-CoV-2 Infektionsgeschehen vom 07.12.2020. Letzter Zugriff 02.02.2021. https://www.tropos.de/aktuelles/pressemitteilungen/positionspapier-der-gaef-zum-verstaendnis-der-rolle-von-aerosolpartikeln-bei-covid-19
Ob Fensterlüftung oder Lüftungsanlage – Experten zufolge lassen sich luftgetragene Coronaviren im Krankenhaus und anderen Einrichtungen deutlich reduzieren.
Ob Fensterlüftung oder Lüftungsanlage – Experten zufolge lassen sich luftgetragene Coronaviren im Krankenhaus und anderen Einrichtungen deutlich reduzieren.
Zentrale Notaufnahmen sind in der Corona-Pandemie besonders gefordert. Ein neues Triage-Modell sorgt im Klinikum Göttingen-Weende für die frühzeitige COVID-19-Detektion und Isolation. Mit dieser effizienten Risiko-Stratifizierung gelingt es, auch die vulnerablen Gruppen in allen Bereichen des Krankenhauses zu schützen.
Wie kann eine Zentrale Notaufnahme (ZNA) mit jährlich rund 30.000 Notfällen im Kontext von SARS-CoV-2 effizient funktionieren und dabei den Schutz vor einer nosokomialen Verbreitung des Erregers gewährleisten? Marc Wieckenberg, leitender Arzt der ZNA am Evangelischen Krankenhaus Göttingen-Weende, und seine Kolleg*innen beantworteten diese Frage mit einem Modell zur Risiko-Stratifizierung von SARS-CoV-2-Verdachts- und COVID-19-Fällen [1]. Auf Basis der epidemiologischen Kriterien des Robert Koch-Instituts und interner Falldefinitionen legten die Notfallmediziner fünf Risikokategorien fest.
COVID-19-Risikokatergorien I-V:
RK I = Bestätigte SARS-CoV-2-Infektion
RK II= COVID-19 Begründeter Verdacht
RK III=COVID-19 Differenzialdiagnostische Abklärung
RK IV= COVID-19 Geringe Wahrscheinlichkeit
RK V = COVID-19 Kein Verdacht
Ziel: Umfassender Infektionsschutz
Auf Basis des Stufenschemas von I-IV wurde für alle Notfallpatienten ein standardisierter Behandlungsprozess für die Notfalldiagnostik und -therapie festgelegt. Dieses Vorgehen dient der strikten Trennung von COVID-19/Non-COVID-19-Notfällen und stellt so die nosokomiale Infektionsprävention für Personal und Patienten sicher. Dabei stehen vor allem besonders vulnerable Gruppen wie z. B. Patienten mit Risikofaktoren wie hohem Alter, Immundefizienz, Lungen-, Herz-, Nierenerkrankungen und Malignomen im Fokus.
Für die Etablierung der Risiko-Stratifizierung waren z. T. erhebliche räumliche Strukturveränderungen erforderlich, um z. B. die CT- und konventionelle Röntgendiagnostik bei Unfallverletzten mit erhöhtem Risiko für COVID-19 zu ermöglichen. Umgesetzt wurden die Veränderungen durch Maßnahmen wie
Standardisierter Ablauf für alle Notfallpatienten
Zum zentralen Steuerungselement der Patientenströme in der ZNA wird die Risiko-Stratifizierung durch die Verknüpfung der jeweiligen Risikokategorie mit Kriterien wie z. B.
Behandlungsablauf in der ZNA
Retrospektiv erfolgte die statistische Auswertung aller 491 stationär aufgenommenen Notfallpatienten. Im Patientenkollektiv wurden n= 25 (5,1%) SARS-CoV-2-positive Fälle identifiziert.Quelle
Wieckenberg M, Meier V, Pfeiffer S, Blaschke S. Risikostratifizierung von Notfällen während der COVID-19-Pandemie in der Zentralen Notaufnahme. Med Klin Intensivmed Notfmed, Springer, https://doi.org/10.1007/s00063-020-00748-2. Eingegangen: 4. Juni 2020. Überarbeitet: 21. August 2020. Angenommen: 12. September 2020.
Zentrale Notaufnahmen sind in der Corona-Pandemie besonders gefordert. Ein neues Triage-Modell sorgt im Klinikum Göttingen-Weende für die frühzeitige COVID-19-Detektion und Isolation. Mit dieser effizienten Risiko-Stratifizierung gelingt es, auch die vulnerablen Gruppen in allen Bereichen des Krankenhauses zu schützen.
Zentrale Notaufnahmen sind in der Corona-Pandemie besonders gefordert. Ein neues Triage-Modell sorgt im Klinikum Göttingen-Weende für die frühzeitige COVID-19-Detektion und [...]
Ein aktueller Studien-Review weist darauf hin, dass SARS-CoV-2 bei 20°C bis zu 28 Tage lang auf Glas, z. B. von Handy und Tablet-Displays infektiös bleiben können. Damit geht ein signifikantes Übertragungsrisiko der Viren auf die Hände des Personals und von dort auf andere Flächen bzw. Personen einher.
Ein Risiko für die Übertragung von SARS-CoV-2 geht vor allem von Aerosolen aus. So haben Studien gezeigt, dass die Viren länger als 3 Stunden in winzigen Tröpfchenpartikeln infektiös bleiben können. Welche Rolle Oberflächen, die mit SARS-CoV-2 kontaminiert sind, bei der Weiterverbreitung spielen, ist noch nicht ganz geklärt.Kreuzkontaminationen mit anderen Viren sind aber vielfach belegt. Die Übertragungsrate bei Noroviren von kontaminierten Flächen auf die Hände wurde in einer Studie z. B. mit 40% angegeben [1]. Flächen mit häufigem Haut- und Handkontakt wie z. B. Touchscreens von Smartphones, Bedienfelder von Getränkespendern oder Fahrstühlen sowie patientennahe Flächen weisen häufig Fundstellen von Viren und Bakterien auf.
Risiken durch Smartphones unterschätzt
Aktuelle Untersuchungen von Ridell et al. zur Überlebensfähigkeit von SARS-CoV-2 auf Glas und Kunststoff zeigen, dass die Viren bei 20°C bis zu 28 Tage infektiös bleiben konnten [2]. Displays digitaler Geräte stellen demnach ein potenzielles Übertragungsrisiko dar. Die Infektionsgefahren durch mobile Geräte werden vom Gesundheitspersonal aber unterschätzt. Nur rund 8 % der Ärzte, die ihr Smartphone häufig verwenden, desinfizieren dieses regelmäßig.
Bei der täglichen Flächendesinfektion der patientennahen Flächen sollten die elektronischen Geräte daher auf keinen Fall vernachlässigt werden.
Für die Desinfektion eignen sich vorzugsweise gebrauchsfähige Desinfektionsmittel bzw. entsprechend vorgetränkte Einmaltücher, die speziell für empfindliche Oberflächen entwickelt wurden. Alkoholische Formulierungen mit einem entsprechenden Hinweis auf Materialverträglichkeit geben hier Sicherheit bei der Anwendung.
Diese Flächen sollten im Rahmen der Patientenversorgung täglich mindestens einmal mit einem materialverträglichen Flächendesinfektionsmittel wischdesinfiziert werden:
Arbeitsflächen | Behandlungs- liegen |
Bettgestelle | Monitore | Displays | Tastaturen | Bedienfelder |
Winterviren und ihre Unterschiede
Neben SARS-CoV-2 muss in den Wintermonaten verstärkt auch mit anderen hochinfektiösen Viren wie z. B. Noro- und Influenzaviren gerechnet werden. Während SARS-CoV-2 und Influenzaviren als behüllte Viren leicht mit dem Wirkspektrum „Begrenzt viruzid“ inaktiviert werden können, erfordern Noroviren eine Desinfektion mit Produkten des Wirkspektrums „Begrenzt viruzid PLUS“. Weitere Unterschiede der Viren erfahren Sie in unserer Infografik „Viren im Vergleich“.
Quellen:
1. Kampf G. Flächendesinfektion. Krankenhaushygiene up2date 8; 2013. DOI http://dx.doi.org/10.1055/s-0033-1359050
2. Riddell, S., Goldie, S., Hill, A. et al. The effect of temperature on persistence of SARS-CoV-2 on common surfaces. Virology Journal 17, 145 (2020).
Ein aktueller Studien-Review weist darauf hin, dass SARS-CoV-2 bei 20°C bis zu 28 Tage lang auf Glas, z. B. von Handy und Tablet-Displays infektiös bleiben können. Damit geht ein signifikantes Übertragungsrisiko der Viren auf die Hände des Personals und von dort auf andere Flächen bzw. Personen einher.
Ein aktueller Studien-Review weist darauf hin, dass SARS-CoV-2 bei 20°C bis zu 28 Tage lang auf Glas, z. B. von Handy und Tablet-Displays infektiös bleiben können. Damit geh [...]
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